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Werte-Worte-Taten …

Werte – Wie aus Verhalten Haltung wird

Werte geben unserem Handeln Richtung. Darin liegt ihre besondere Bedeutung. Sie sind Motor und Motivator für unser Tun. Werte sind nicht einfach identisch mit Sinneserfahrungen und können nicht nur gedacht, sondern müssen auch gefühlt werden. Dazu braucht es leibhaftige Vorbilder, die durch ihr Tun und Lassen, gerade in kritischen Situationen, wegweisend sind. Denn Werte wirken in Menschen, nicht durch abstrakte Unternehmens- und Führungsleitbilder. Sie wirken durch die Führungskraft als Person, als Mensch.

Grammatik der Gefühle entwickeln

Die Kenntnis über Produktion und Reproduktion von Werten gewinnt umso mehr an Bedeutung, je komplexer und dynamischer moderne soziale Systeme, Unternehmen, Projektgruppen und einzelne Teams in der Unternehmenswelt der Zukunft werden. Wir agieren effektiver, wenn wir Werte nicht als Mittel betrachten, sondern uns mehr im Wertfühlen üben. Viele Irrwege und Ineffektivität könnten wir im wirtschaftlichen Umfeld vermeiden, wenn wir unsere Handlungen mehr am Wertfühlen als an Ideen und Werten als Mittel orientierten und mehr und mehr eine „Grammatik der Gefühle“ entwickelten. Dafür braucht es Mut und Konsequenz.

Führung ist das Instrument, um die Arbeitswelt der Zukunft zu gestalten

Wir brauchen dafür gestandene Führungskräfte, die sich in den zentralen Dimensionen professioneller Führung souverän bewegen. Sie müssen nicht nur das Unternehmen und die Menschen führen können, sondern auch sich selbst.

Selbstreflexion – ein hoher Anspruch

Sich selbst zu führen, bedeutet, die eigene Persönlichkeit zu führen. Reflexion ist die Methode der Selbstführung, während Kommunikation das zentrale Medium der Führung von Menschen ist. Kommunikation ist der Dreh- und Angelpunkt jedes Führungsgeschehens. Das eigene Kommunikationsverhalten, die eigenen Motive und Instrumente der Kommunikation sind demzufolge entscheidend für diesen Prozess und müssen deshalb Inhalte kontinuierlicher Selbstreflexion sein. Man benötigt dafür Wissen über (Selbst) Wahrnehmung und (Selbst)Beobachtung.

Es geht um Antworten auf Fragen wie diese:

  • Was geht in Kommunikationsprozessen – insbesondere in Konfliktsituationen – vor sich?
  • Worauf soll und kann ich achten?
  • Wie kann ich es anstellen, mich selbst während des Geschehens auch noch zu beobachten?
  • Bin ich ein Weichei, weil ich mich möglicherweise dabei selbst in Frage stelle?
  • Wie läuft der Prozess konkret ab, wenn ich meine Welt wahrnehme und ordne?

Wichtig ist in diesem Zusammenhang nicht nur, was um einen herum geschieht. Viel wichtiger ist, wie man selbst damit umgeht. Wie und ob man Einflüsse von außen verarbeitet und versteht.

Alles, was wir tun, unser gesamtes Handeln, wird von unserem Inneren gesteuert – von Bildern, Werten und erlebten Erfahrungen. Um sich selbst führen zu können, ist es also wichtig, dass wir erkennen und verstehen, wie es in uns aussieht, dass wir unsere inneren Bilder und Landkarten kennen.

Es geht darum, aufrichtig zu sein, ohne sich selbst zu verurteilen. Sehen Sie einfach die schlichte, ungeschminkte Wahrheit in Bezug auf Sie selbst und Ihre derzeitige Führungsrolle. Das heißt jedoch keineswegs, dass Sie sich selbst an den Marterpfahl nageln. Im Gegenteil! Ein liebevoller Umgang mit sich selbst ist angesagt.

Werte

Das geht nur, indem Sie von Zeit zu Zeit stehen bleiben, innehalten und das Geschehen aus einer anderen Perspektive betrachten (können). Dazu setzen Sie sich am besten gedanklich auf die Zuschauertribüne, sehen sich selbst beim Spielen zu und gewinnen dabei ganz neue Einsichten.

Erst aus der Perspektive der Selbstreflexion nehmen wir Phänomene wahr, die wir in der normalen Betrachtung nicht direkt erkennen. Solange Sie beispielsweise nur Ihre Mitarbeiter und deren Verhalten beobachten, sehen Sie nicht auch das Zusammenspiel mit Ihnen und es bleibt Ihnen eine wesentliche Seite von Führung verborgen: Ihr eigener Beitrag zum Verhalten Ihrer Mitarbeiter.

Durch Selbstreflexion können Sie erkennen, was Sie normalerweise nicht sehen:
Ihren blinden Fleck. Indem wir diese Achtsamkeit kultivieren, entwickeln wir diejenige Geisteshaltung, die uns in die Lage versetzt, uns selbst und unsere Welt äußerst genau und auf angemessene Weise wahrzunehmen. Sie ist aus diesem Grund ein zentraler Teil professioneller Führung.

Doch auch die Selbstreflexion hat ihren Preis

Wer sich selbst beobachtet und dabei die eigenen Muster wahrnimmt, verliert seine Unschuld und erlebt die Vertreibung aus dem Paradies. Erkenntnis verpflichtet. Selbsterkenntnis wirft uns in die Verantwortung für unser Handeln. Man kann nicht mehr behaupten, nicht gewusst zu haben, welches der eigene Beitrag zu einer Situation sei, man kann nicht länger ein „Opfer der Umstände“ sein, sondern wird zur „Täterschaft“ gezwungen.

Ein Handeln aus unserer Ganzheit erfordert mehr als rationale Entscheidungsfindung allein. Wir können lernen, die Kraft des rationalen Geistes mit der Weisheit der Integrität und Intuition zu verbinden – den Sprung müssen wir allerdings schon selbst wagen.

Und Sie, liebe Leserinnen und Leser, was passiert, wenn Sie springen? Wie geht es Ihnen dabei?
Ich freue mich über Ihre Kommentare.