Coaching:
Vom Manager zum Leader – der Weg und das Blubber-Erlebnis
Sind Sie über den Begriff Blubber-Erlebnis gestolpert? Gut so! Denn es gibt gerade im Coaching viele Situationen, wo es aus dem Klienten nur so herausblubbert oder heraussprudelt. So wie es meiner Kundin Paula ergangen ist, die ich über 15 Monate per Präsenztermine (ein Termin pro Quartal freitags und samstags je zwei Stunden sowie Telefonterminen dazwischen), auf ihrem Weg von der Managerin zur Leaderin begleitete.
Ein Business-Coaching, wie dieses von Paula, kann auf drei Ebenen stattfinden, die sich sowohl in ihrem Schwierigkeitsgrad als auch in dem, was sie vom Coach fordern, stark unterscheiden.
- Die erste Ebene ist die der Reflexion von Rolle und Aufgabe einer Führungskraft und des Systems, in dem sie sich bewegt.
- Die zweite Ebene ist Training auf der Verhaltensebene.
- Die dritte und schwierigste Ebene ist das Erkennen und Auflösen blockierender Muster.
Paula ist Abteilungsleiterin des Bereichs Finanzen und IT und betreut eine Businesseinheit, die insgesamt 13 Länder umfasst. Als Führungskraft konsolidiert sie die operativen Ländergesellschaften für strategische Entscheidungen und unterstützt die Ländergesellschaften in der Umsetzung.
Nachfolgend ihr Erfahrungsbericht zum Einzel-Coaching:
In der aktuellen Arbeitswelt hindern oftmals das tägliche Geschäft und die vielen Adhoc-Herausforderungen einen Manager, das große Ganze zu sehen und sich selbst, sowie sein Team danach auszurichten. Mein Vorgesetzter erkannte meine persönliche Herausforderung und hat mir durch das Training die Entwicklung von einem operativen Team-Manager zu einer Führungskraft mit strategischer Ausrichtung ermöglicht. Zuerst war mein Ego durch das zuvor erhaltene Feedback gekränkt. Doch nach ein paar Überlegungen aber dachte ich: „Warum nicht? So kann ich das Wissen aus anderen Coachings und Büchern auffrischen.“
An einem Wochenende im April war das Thema der bevorstehenden Coaching-Einheit bei Christine Scheitler, wie ich mit einem schwierigen Kollegen auf der gleichen Hierarchiestufe umgehe. Eine besondere Herausforderung war in diesem Fall meine Voreinstellung der Person gegenüber. Um es abzukürzen, ich hatte bestimmte Vorstellungen, als ich in den Meetingraum zu meiner ersten Coaching-Einheit eintrat. Ich war neugierig, aber auch ein wenig beunruhigt.
In der Trainingseinheit gingen wir zuerst auf die Situation ein und mit kleinen beständigen Fragen wurde die Situation in ihren Einzelstücken analysiert. Dabei kamen wir dann auf Punkte, die zuvor so nicht ersichtlich waren. Die Beispielsituation sah ich nach geraumer Zeit aus einem ganz anderen Blickwinkel und in meinem Kopf wurde nach und nach ein neues Puzzle aus den bestehenden Teilen zusammengesetzt. Irgendwann merkte ich, dass mein Kopf nicht mehr aufnahmefähig ist und die Coaching-Einheit wurde sanft von Christine Scheitler beendet.
Doch mit dem Thema war ich noch lange nicht fertig, dies sollte ich über Nacht bemerken. Der Tipp vor dem Beenden der Einheit war: „Lass es auf Dich zukommen. Höre in Dich rein. Schau, was am Abend und in der Nacht nachwirkt.“ Und ich dachte: „Ja klar, was soll da schon kommen!“ Seltsamerweise war ich weder hungrig, noch hatte ich Lust auf Gesellschaft oder Fernsehen. Nach einem Spaziergang am Abend horchte ich in mich hinein, aber keine weiteren Punkte kamen auf und ich war fast ein klein wenig enttäuscht. Ich beließ es dabei und versuchte, einfach nur zu entspannen.
Wie angeraten, legte ich Papier und Stift neben dem Bett bereit und fiel, noch ein wenig erschlagen, aber mit einem positiven Gefühl, in den Schlaf. Ich träumte – für mich ungewöhnlich – wirres Zeug, zerwühlte mein Bett und wachte dann am Morgen sehr früh, aber voller Elan auf. Schnell brachte ich die Gedanken der Nacht zu Papier. Dabei war ich ein wenig verwundert, denn die Punkte hatten so gar nichts mit dem Trainingsthema zu tun, und genoss dann ein gutes Frühstück. Ich war gespannt wie ein Flitzebogen, um von Christine Scheitler zu erfahren, warum meine Nachtgedanken so gar nicht zu unserem Thema passten und machte mir Gedanken, was das nun alles zu bedeuten hatte.
Und dann begann die zweite Einheit. Ich erwartete eine fertige Analyse meiner Stichpunkte, aber auch in diesem Punkt unterschied sich das Coaching von anderen Anbietern. Ich erarbeitete – zwar mit Unterstützung von Christine Scheitler – das Ergebnis mehr oder weniger selbst. Mit achtsamen Fragen gelangten wir an den Punkt, wie es mir am Vorabend ergangen war und was für Gedanken in der Nacht aufgetaucht waren. Und dann begann es langsam: mein persönliches Blubber-Erlebnis!
Fast ohne Zutun sprudelten Erkenntnisse, Einsichten, Ansichtspunkte und Emotionen nur so aus mir heraus und schnell versuchten wir, alles auf dem Flipchart festzuhalten. Die Gedanken, die ich vorher als unwichtig oder komisch und nicht relevant erachtet hatte, nahmen nun eine ganz andere Position ein und gaben dem Thema mit Hilfe der gezielten Analyse der Trainingseinheit Struktur und Tiefgang.
Am Ende der zweiten Trainingseinheit lehnte ich mich geschafft, aber glücklich zurück und schaute auf die Erkenntnisse der beiden vergangenen Tage. Erstaunt war ich über die Ergebnisse, die so ganz anders waren, wie es noch am Vortag logisch erschien. Und ich bin mir sicher, dass der derzeitige Stand nicht der letzte zu diesem Thema ist.
Meine persönlichen Essentials:
- Oftmals hilft ein veränderter Blickwinkel, die Situation anders wahrzunehmen und eine Lösung zu finden.
- Beschäftigt man sich mit der eigenen Person, so kann man seine Bedürfnisse, Reaktionen, Kommentare besser einschätzen, achten und dementsprechend agieren.
- Dies ist sehr hilfreich bei Diskussionen in einem Team oder auch bei Cross-Funktionalen Projekten. Denn jeder Mitarbeiter hat seine Stärken und Schwächen, die man durch Achtsamkeit und Respekt optimal für das Projekt nutzen kann.
- Das Wort Führung ist vielschichtig und hat definitiv nicht nur mit Mitarbeiterführung zu tun.
- Ich habe angefangen, mich viel zielgerichteter und bewusster auf Gespräche vorzubereiten und gebe achtsam Feedback in meinen Mitarbeitergesprächen.
- Schwierige Themen mit kontroversen Ansichten des Teams vermeide ich nicht mehr, sondern versuche das Team einzubinden.
- Meine eigene Motivation den Aufgaben gegenüber hat sich verändert, und dies führt zu sichtbar besseren Ergebnissen.
- Es fällt mir leichter, das gesamte Bild zu sehen und meine Meinung zu vertreten.
- Anstelle ein auf kommendes Problem sofort zu lösen, prüfe ich dieses nun aus anderen Blickwinkeln und arbeite an der Ursache.
Stellen Sie sich ein Glas stilles Wasser vor, das in einem Glas darauf wartet, getrunken zu werden. Doch was passiert, wenn man dem stillen Wasser eine Brausetablette hinzufügt? Ein kleiner Schubs von außen verändert das stille Wasser in ein neues Geschmackserlebnis und doch ist der Grundstoff derselbe. So ungefähr kann man das Ergebnis einer Coaching-Einheit beschreiben. Und es ist überaus spannend, zu sehen, welche Erkenntnisse man über sich selbst gewinnen kann: Ein effektiver Ansatz für Business- und Live-Coaching mit Tiefgang!
Möchten Sie auch ein Blubber-Erlebnis haben, wenngleich dies auf den ersten Blick etwas merkwürdig klingt? Ich freue mich über Ihre Kontaktaufnahme. Diskretion ist für mich selbstverständlich! Ihre Christine Scheitler