Transformationale Führung – erzeugt Sinn.
Leadership Survey 2018 bestätigt.
Wie wollen Fachkräfte geführt werden? Eine aktuelle Studie der Online-Jobbörse Stepstone und der Managementberatung Kienbaum ging dieser Frage nach. Dafür wurden rund 13.500 Fach- und Führungskräfte befragt. Die ideale Führungskraft sieht in den Augen der meisten Befragten so aus: Sie dient als Vorbild und vermittelt eine Vision, die die Mitarbeitenden motiviert (transformationaler Führungsstil). Gleichzeitig formuliert sie konkrete Ziele und gibt konstruktives Feedback (strategische Führung). Neun von zehn Befragten würden es vorziehen, so geführt zu werden. 84 Prozent ist es zudem wichtig, dass ihre Führungskraft werteorientiert handelt und die Selbstständigkeit der Mitarbeiter fördert (ethische Führung). Fachkräfte wissen also, was sie wollen und was sie nicht wollen. DIe Studie zeigt allerdings auch auf, dass nur eine Minderheit der Befragten so geführt wird. Es empfiehlt sich also, sich als Führungskraft kontinuierlich Feedback einzuholen. So könnten sie erfahren, wie sie tatsächlich wirken und die Mitarbeiter würden sich gleichzeitig wertgeschätzt und wahrgenommen fühlen.
Transformationale Führung ist das Instrument aus der Führungskiste für sinnorientierte Führung.
Um was geht es dabei? Die transformationale Führung wurde von Bass und Avolio eingeführt und der transaktionalen Führung gegenübergestellt. Spricht die transaktionale Führung vor allem den homo oeconomicus im Mitarbeiter an (und das ist ja inzwischen ein stark veraltetes Konzept!), so ist die transformationale (oder werteorientierte) Führung ganzheitlich ausgerichtet und orientiert sich an der Persönlichkeit des Mitarbeiters.
Sie legt ihren Schwerpunkt auf die grundlegende Sinnorientierung und will das „Warum“ und das „Wozu“ des Handelns beantworten. Im Gegensatz zur transaktionalen Führung mit ihrer Ausrichtung auf den rationalen Nutzen, zielt die transformationale Führung auf die Gesamtpersönlichkeit des Mitarbeiters. Man schreibt den Mitarbeitern eine aktive Rolle zu und setzt auf die Fähigkeit zur Potentialentfaltung. Diese Form verbindet Führung mit der Persönlichkeitsentwicklung und der Schaffung einer werteorientierten Unternehmenskultur.
Sie konzentriert sich auf visionäre, anregende Inhalte und findet damit primär auf der emotionalen Ebene statt. Eine individuelle Ausrichtung ermöglicht eine Fokussierung auf die Besonderheiten jedes einzelnen Mitarbeiters. Aus diesem Grund stellt diese Form der Führung besondere Anforderungen an alle Beteiligten. Eine Führungskraft muss im Stande sein, die Werte, Identitäten und Bedürfnisse der Mitarbeiter einzuordnen und zu verstehen. Diese Anforderung lässt sich natürlich auf alle Stakeholder übertragen.
Werte sind Energiezentren für Spitzenleistungen
Werte sind der Nährstoff für Menschen und Unternehmen. Sie sind Energiezentrum, die sie zu Spitzenleistungen bewegen und sie erfolgreich machen. Der Nachholbedarf, der sich hier auftut, ist enorm. Man sieht es dieser Tage an allen Ecken und Enden.
Damit das nicht in die falsche Schublade gerät: Es geht nicht um eine Konkurrenz zu den harten Fakten. Es braucht weiterhin eine Struktur, Priorisierungen, eine klare Zielvereinbarung und sonstige Instrumente – darin ist die Ausbildung von Führungskräften schon stark. Es gibt aber erheblichen Nachholbedarf beim systematischen und wertschätzenden Umgang mit den „soft skills“, insbesondere mit den vielgepriesenen Leadership-Kompetenzen.Wie die vorliegende Studie zeigt, besteht eine große Diskrepanz zwischen der Selbst- und Fremdwahrnehmung von Führungsverhalten.
Mir fällt dazu ein Zitat von Andre Gide ein:
„Ich kann nicht zu anderen Ufern vordringen, wenn ich nicht den Mut habe, das alte zu verlassen“.
Wie weit sind Sie auf dem Weg der transformationalen Führung? Macht sie Sinn für Sie?